startup days 2022: Rückblick & Reflexionen
Vor wenigen Wochen fanden die startup days in Bern statt.
Vor wenigen Wochen fanden die startup days in Bern statt. Ein Treffen des Who-is-Who der Schweizer Start-up- und VC-Szene. Der Event mit vielen bekannten und auch einigen neuen Gesichtern hallt nach.
Hier ein paar Reflexionen von mir, einem Brückenbauer und Grenzgänger zwischen der Start-up- und der Agenturwelt.
Es geht nur ums Geld
Oliver Heimes von Lakestar sagt es: Das heutige VC-Investitionsvolumen in der Schweiz beträgt ca. 3,1 Milliarden, während wir anstreben sollten, ca. 10 Milliarden zu investieren. Dies, um im Innovationsbereich den Prozentsatz unseres BIPs zu erreichen, wie es in der innovativen, prosperierenden Nachkriegszeit war.
Während sowohl die eine wie die andere Zahl für viele astronomisch hoch klingt, ist im Start-up-Umfeld Erfolg aufgrund der hohen Unsicherheit noch immer stark abhängig vom verfügbaren Kapital. Sprich:
Input (in dem Fall VC-Kapital) * Start-ups (gescheite Köpfe mit grossen Ambitionen und Visionen) = Erfolgreiche Start-up-Stories.
Aber geht es wirklich ausschliesslich ums Geld?
Gleichzeitig fällt aber auch ein anderer Trend in den Keynotes und im Programm auf: Immer mehr rückt auch das Thema Verantwortung und Langfristigkeit ins Zentrum. Ob als «Verantwortung gegenüber unseren Kindern» oder dann etwas expliziter in unserer eigenen Session rund um «Steward Ownership».
Es scheint, als wäre auch in der Start-up-Bubble vermehrt die Einsicht vorherrschend, dass die Externalisierung gewisser Kosten nicht zukunftsfähig ist. Darüber hinaus bietet genau auch diese Challenge neue Chancen und Märkte für diejenigen, die sich dort rechtzeitig aufstellen.
Soziales Unternehmertum und dessen Rolle in der Start-up-Welt
Nach wie vor scheint klar, dass die aggressivsten Wachstumspläne mit einem regenerativen, nachhaltigen Umgang von Ressourcen fast nicht zu vereinbaren sind. Schön zusammengefasst durch einen Teilnehmer im Publikum: «Wenn ich wirklich aggressives Kapital suche, dann gehe ich all-in»; sprich: 10x / 20x oder ähnlich.
Den alternativen Weg mit (selbst gewählten) Beschränkungen zeigt das Startup Crowd Container: als Pioniere, wie Purpose, Nachhaltigkeit und Wachstumspläne vereinbart werden können. Als erstes Unternehmen in der Schweiz konnten sie ihre AG als «Purpose AG» ins Handelsregister eintragen lassen. Durch eine Kombination aus Venture Capital, der Purpose Stiftung in Deutschland sowie den (heute in diesem Fall noch notwendigen) Kniffen mit verschiedenen Rechtsvehikeln hier in der Schweiz, sind sie Teil einer neuen Gruppe von Social Entrepreneurs, die mittels Rechtsformen ihre Unternehmen nicht nur de facto, sondern auch de jure fix an ihren Purpose binden.
Crowd Container sowie die von ihnen benutzten Mittel sind dabei ein Beispiel für ein stärkeres Zusammenrücken der «klassischen» Start-up-Welt mit einer «neuen» sozialen Unternehmer:innen Community. Ein Trend, der so hoffentlich noch weiter anhält!